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Lady on Bass; Delphine Maillard

Lady on Bass – Delphine Maillard. Unsere Dauer-Serie „Lady On Bass“ ist doch immer wieder für Überraschungen gut. Urplötzlich taucht auf dem Rechner die Mail einer jungen französischen Bassistin auf, die mittlerweile in Berlin lebt und aktuell ihr zweites Album mit dem Titel „Paris“ lanciert. Wir stellten der Dame mal ein paar Fragen. ... Text: Roland Kaschube

Hi Delphine, du bist Französin, lebst aber schon eine Weile in Berlin. Hast dich die Liebe nach Berlin gezogen?
Ich bin mit meiner Liebe nach Berlin gezogen! Mit meinem Freund und heutigem Ehemann Ewen Gur. Wir lebten damals in Tours, einer mittelgroßen Stadt in Frankreich, und wollten in einer Hauptstadt leben. Ich wollte aber nicht wieder nach Paris, wo ich geboren bin, und New York war etwas zu weit weg. Dann war es Berlin!

Deutsch ist ja nicht immer einfach, wie kommst du mit der Sprache zurecht?
Beim Bäcker kann ich nur Croissants und Baguettes bestellen, Sauerteigbrot ist mir zu kompliziert – Nein, das war natürlich ein Scherz! (lacht) Ich komme mit der Sprache ganz gut klar. Nach zehn Jahren kann ich sogar einen Brief vom Finanzamt verstehen!

Soweit mir bekannt ist, hast Du E-Bass studiert, stimmt das?
Genau, ich habe E-Bass und Jazz in der Schule Jazz à Tours in Frankreich studiert. Als Lehrer hatte ich Olivier Carole (Ben l’Oncle Soul, Morgane Ji, etc.), ein großartiger Bassist und Musiker. Er hat mir nicht nur das Instrument beigebracht, mir aber auch gleichzeitig geholfen, meinen Weg zu finden und mich bei der Entscheidung unterstützt, die Uni zu verlassen, um mich auf der Musik zu konzentrieren. Manchmal haben wir uns während des Unterrichts einfach nur unterhalten und gar keine Musik gespielt, und das war genauso wichtig. Was heißt es, Musiker zu sein? Wie kann ich meinen Lebensunterhalt damit verdienen? Das sind Themen, die in Musikschulen viel zu wenig angesprochen werden. Ich bin ihm heutzutage noch sehr dankbar.

Wann bist du das erste Mal mit dem Bass in Berührung gekommen? Wieso hast du dich gerade für dieses Instrument entschieden?
Mein erstes Instrument habe ich mir mit sechszehn gekauft. Ich wollte schon lange Bass lernen, habe mich aber lange nicht getraut. Ich war als Teenager etwas schüchtern und dachte, es wäre schon zu spät fürs Musiklernen. Und warum der Bass? Das ist eine Liebesgeschichte. Ich habe mich in das Instrument verliebt. Es ist der Klang, die Rolle in der Musik zwischen Rhythmus und Harmonie, das Wohlgefühl der Vibrationen.. Ich habe erst mal die Basslinien von Flea gelernt, später habe ich mich für Sting, Jaco Pastorius und Marcus Miller interessiert.
 
Dein Bassspiel empfinde als sehr zweckdienlich und oft sehr malerisch. Auf Solo-Einlagen scheinst du zu verzichten, warum?
Das stimmt, ich muss für das nächste Album ein paar Soli einsetzen! (lacht) Mein Bassspiel dient eigentlich meinem Gesang. Da ich immer zwei Sachen gleichzeitig mache, singen und spielen, habe ich die Basslinien etwas angepasst. Harmonisch spiele ich in der Art meiner Stücke, weil ich es gewöhnt bin, meine Lieder einfach alleine zu begleiten. Da meine Harmonien etwas jazzy sind, hört man also eine ziemlich breite Palette, nicht nur Grundtöne.

Hat sich seit deiner Mutterschaft dein Bassspiel verändert?
Gute Frage. Ich glaube, dass Musiker immer mehr oder weniger egozentrisch sind.
Aber wenn man Eltern wird, sind plötzlich die Kinder das Wichtigste. Als Bassistin habe ich immer begleitet und bin noch heute für verschiedene Bands tätig. Es ist einfach so: Wenn der Sänger eine Strophe vergisst und direkt zur Bridge springt, müssen wir ihm trotzdem folgen, wir haben keine andere Wahl! Mit Kindern ist es genauso: Man macht nicht immer, was man will, aber man benutzt diese Umstellung um kreativer zu sein. Und meine Musik und die Art, wie ich komponiere, wurden auf jeden Fall beeinflusst. Ich habe mehrere Lieder meinen Kindern gewidmet und auch einige Kinderlieder geschrieben. Ich fand es sehr interessant, dass ich für solche Lieder zu sehr einfachen Harmonien zurückgekehrt bin. Mein Stil auf dem Album „Paris“ wurde beschrieben als „Ruhe und Rhythmus in einem“. Meine Art zu spielen war immer sehr clean. Heute komme ich einfach mit weniger Noten zum Punkt: less is more!

Du spielst einen Sandberg Bass etwas älteren Datums, wie bist du an dieses Instrument gelangt?
Es gibt im Pariser Viertel Pigalle ein paar Straßen, wo es nur Instrumentengeschäfte gibt! Ein Traum! So etwas gibt es leider nicht in Berlin. Und in einem tollen Laden namens Bass Center habe ich diese Bassgitarre einfach probiert und mich spontan verliebt. Sandberg war damals neu auf dem französischen Markt und der Ladenbesitzer war sehr stolz, diese Marke exklusiv zu vermarkten. Das war in 2004. Dieses Modell, ein Bullet Special, wird heute leider nicht mehr produziert.

Du spielst auch gern Akustik-Bass, und man sieht dich in einem Video mit einer Bass-Ukulele. Wann benutzt du was?
Mein Akustik-Bass ist ein Tacoma. Dieses Modell habe ich ebenfalls in Paris gekauft und wird auch nicht mehr produziert. Es ist mein Lieblings Bass, zu Hause spiele ich fast nur akustisch. Ich habe zwei Lieder damit für „Paris“ aufgenommen. Der hat einen super warmen Klang, mit viel Mittelfrequenzen. Ich benutze Kupfer Saiten, die haben eine schöne Brillanz. Den Ukulelen-Bass habe ich für das „Love Song“ Video benutzt. Da ich klein bin, passte es ganz gut ins Bild. Mein Akustik-Bass ist riesig und ich sehe daneben klitzeklein aus! (lacht) Aber der Ukulelen-Bass hat mich nicht wirklich überzeugt und deshalb spiele ich ihn nicht mehr.

Was für Bass-Equipment benutzt du?
Ich habe nur Markbass Amps. Das passt super zu meinem Sound: Sauber, sehr bouncy und vor allem super leicht!

Du hast ein paar sehr coole Videos bei Youtube, wie ist das Stück „Super Girl“ entstanden?
Das ist eine super Kollaboration mit Achtung Licht Filmproduktion. Die machen coole Sachen und haben wirklich ihren eigenen Stil. Neulich haben wir auch ein Video für „Garçon timide“ veröffentlicht, die erste Single aus dem Album „Paris“. Bei meinen Videos mag ich es, dass es eine Geschichte in der Geschichte gibt. Das heißt, dass ich ein Lied singe und eine Geschichte erzähle, aber die Bilder zeigen eine andere oder ähnliche Geschichte oder eine eigene Interpretation. Mich interessieren solche erzählerischen Ebenen.

Bei dem Video, und nicht nur bei diesem, hattest du anscheinend zahlreiche Helfer, oder?
Haha! Ich habe gute Freunde! Für „Love Song“ mussten wir zum Beispiel schwere Möbelstücke durch Berlin schleppen. Und für „Super Girl“ hatte ich sogar Superman dabei, den unglaublichen Jerry Kwarteng!

Die Corona-Krise trifft viele Musik-Profis hart. Kannst du dich mit deiner Musik über Wasser halten oder hast du noch eine andere Quelle?
Ich komme momentan noch klar, weil ich auch mein Geld als Urheberin verdiene und zur Zeit extrem sparsam bin. Aber 2021 macht mich schon Angst, weil es so nicht weitergehen kann. Ich vermisse die Bühne sehr und der Kontakt mit dem Publikum. Ich habe Glück, dass ich mich zur Zeit auf die Promotion meines Albums konzentrieren kann. Viele Musiker wissen nicht, wie es morgen aussieht.

Du hast ein ziemliches feines neues Album herausgebracht, es heißt „Paris“. Warum hast du es der französischen Hauptstadt gewidmet?
Das Lied „Paris“ habe ich nach dem Terroranschlag in Bataclan geschrieben. Ich war so tief verletzt und gleichzeitig empört über die Antwort der Regierung. Ich wollte nicht „im Krieg sein“, wie es der damaligen Präsident Holland gesagt hatte. Ich wollte keine Waffen mehr, keine Reden mehr über Religion! Ich habe vor Schmerz geweint und daraufhin diese Lied geschrieben.

Fühlst du dich der Tradition des französischen Chansons verbunden? Was bedeuten Edith Piaf oder die kürzlich verstorbene Juliette Gréco für dich?
Das sind große Damen! Und sehr interessante Leben! Ich fühle mich aber mehr von französischen Autoren und Komponisten inspiriert als von den grandiosen Interpreten beeinflusst. Vielleicht, weil ich mich als singende Bassistin und Songwriter sehe. Das Schreiben ist mir extrem wichtig. Ich würde auch gern in Zukunft für andere schreiben, weil ich mich mit manchen Themen gerne beschäftigen würde, ohne diese persönlich zu singen.

Was du schon immer sagen wolltest, hier ist die Gelegenheit:
Leute, hört mal auf, alles in Plastik zu verpacken! Der Schutz der Umwelt und unserer Gesundheit ist zur Zeit die größte Herausforderung!

Wahre Worte! Wir wünschen dir viel Glück auf deinem weiteren Lebensweg!

Internet: www.delphinemaillard.com

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