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BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop

BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop

Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich euch mit dem Sandberg CAL PM-5 ein Instrument vorstellen, das vom Alter her eigentlich noch nicht ganz ins Bass Museum passt, da der Bass mit der Seriennummer 2752 erst im Jahr 2005 in Bassistenhände kam. Damit fällt er eher in die Kategorie der Youngtimer – wenn man sich an der Zeitschiene für Autoliebhaber orientiert, für die liegt das Alter für einen Youngtimer zwischen fünfzehn und 30 Jahren. Für eine Aufnahme ins Bass Museum spricht allerdings, dass dieser Bass in seinen jungen Jahren viel erlebte, durch die Welt tourte, die Bühnen der großen Stadien sah und nun seit August 2017 seinen wohlverdienten Ruhestand genießt. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich den Sandberg California CAL PM-5 dem Profibassisten Alex Grube abkaufen. Dieser Bass hat echt was erlebt!

BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop

Kommen wir zunächst zu Sandberg Guitars, die Company wurde 1986 von Holger Stonjek und Gerd Gorzelke mit Sitz im Wolfsburger Stadtteil Ehmen gegründet. Da beide Gründer ihren Familiennamen als nicht sonderlich geschäftsfördernd einstuften, entschieden sie sich dazu, den Straßennamen ihrer Wirkungsstätte als Brandname zu nutzen: Aus der Adresse „Am Sandberg Nr. 8“ wurde schlicht und genial „Sandberg“. Erste Erfolge erforderten 1990 einen Umzug nach Braunschweig, wo die Edelschmiede bis heute ansässig ist. Der stetig steigende Geschäftserfolg bekam nur einmal Ende der Neunzigerjahre einen leichten Dämpfer, als der Trend zur elektronischen Musik und der vorübergehende Mangel an Nachwuchsbassisten generell zu einem Einbruch in der Instrumentenbaubranche führte. Damals verabschiedete sich zudem Gerd Gorzelke aus dem Unternehmen. Holger Stonjek bewahrte jedoch kühlen Kopf und lacierte ein neues Modell. Pünktlich zum neuen Millennium stellte Sandberg die California-Bässe her, und mit denen ging es mächtig bergauf. Die Bässe waren deutlich cooler als die zu diesem Zeitpunkt leicht angestaubten Fender-Bässe, zudem waren sie wesentlich günstiger im Vergleich zum (bis heute) sündhaft teuren Fender Custom Shop. Die California-Bässe legten den Grundstein für den bis heute andauernden Erfolg. Momentan produziert Sandberg zum Stichjahr 2022 mit zwanzig Mitarbeitern ca. 1.000 Bässe im Jahr. Hinzu kommen ca. 200 Gitarren. Damit gehört die Company eindeutig zu einem der größten Bassproduzenten in Deutschland. Sandberg steht für kompromisslose Qualität und Innovationskraft und Firmenboss Holger ist immer bestrebt, die Angebotspalette mit neuen Ideen stetig zu verbessern. Im Bereich Kundenservice war und ist Sandberg eine Klasse für sich.

Kommen wir zunächst zu Sandberg Guitars, die Company wurde 1986 von Holger Stonjek und Gerd Gorzelke mit Sitz im Wolfsburger Stadtteil Ehmen gegründet. Da beide Gründer ihren Familiennamen als nicht sonderlich geschäftsfördernd einstuften, entschieden sie sich dazu, den Straßennamen ihrer Wirkungsstätte als Brandname zu nutzen: Aus der Adresse „Am Sandberg Nr. 8“ wurde schlicht und genial „Sandberg“. Erste Erfolge erforderten 1990 einen Umzug nach Braunschweig, wo die Edelschmiede bis heute ansässig ist. Der stetig steigende Geschäftserfolg bekam nur einmal Ende der Neunzigerjahre einen leichten Dämpfer, als der Trend zur elektronischen Musik und der vorübergehende Mangel an Nachwuchsbassisten generell zu einem Einbruch in der Instrumentenbaubranche führte. Damals verabschiedete sich zudem Gerd Gorzelke aus dem Unternehmen. Holger Stonjek bewahrte jedoch kühlen Kopf und lacierte ein neues Modell. Pünktlich zum neuen Millennium stellte Sandberg die California-Bässe her, und mit denen ging es mächtig bergauf. Die Bässe waren deutlich cooler als die zu diesem Zeitpunkt leicht angestaubten Fender-Bässe, zudem waren sie wesentlich günstiger im Vergleich zum (bis heute) sündhaft teuren Fender Custom Shop. Die California-Bässe legten den Grundstein für den bis heute andauernden Erfolg. Momentan produziert Sandberg zum Stichjahr 2022 mit zwanzig Mitarbeitern ca. 1.000 Bässe im Jahr. Hinzu kommen ca. 200 Gitarren. Damit gehört die Company eindeutig zu einem der größten Bassproduzenten in Deutschland. Sandberg steht für kompromisslose Qualität und Innovationskraft und Firmenboss Holger ist immer bestrebt, die Angebotspalette mit neuen Ideen stetig zu verbessern. Im Bereich Kundenservice war und ist Sandberg eine Klasse für sich.

Aber nehmen wir unser heutiges Museumsstück mal in Augenschein. Der Bass stammt aus einem frühen Zeitpunkt der California P-Serie. Die optische Orientierung an einem Fender Precision ist nicht zu verleugnen. Sandberg bot seinerzeit auch eine J-Serie an, die typische Jazz Bass-Merkmale aufwies. Die erste California-Serie trug zudem noch die Aufschrift „Custom Shop Instrument“ auf der Kopfplatte, die ca. 2005/2006 durch das „California“-Decal ersetzt wurde. Holger erzählte mir, dass der Bau der Instrumente ein fließender Prozess war, der nicht 100%ig genau dokumentiert wurde. Insofern ist der genaue Zeitpunkt der Herstellung nachträglich nicht genau bestimmbar. Im Laufe der Jahre hat Sandberg in dieser Modellreihe eine neue Typisierung etabliert und benannte die P-Serie in California V und die J-Serie in California T um. Dies ging einher mit einer neuen Kopfplatten-, Pickguard- und Korpusform. Neben der California-Serie gibt es noch die Sandberg-Serien Basic, Classic, Custom, Electra Bass, Forty Eight Bass, Panther und diverse Signature-Modelle. Wer sich einen Überblick über die üppige Modellpalette verschaffen will, sollte einen Blick auf die Homepage werfen: www.sandberg-guitars.de

BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop

Das M in der Typenbezeichnung unseres Museumskandidaten beschreibt die Pickup-Konfiguration, die neben dem Preci-Pickup einen Humbucker im Music Man Stingray-Stil bereithält. Der Sandberg-Katalog bietet zusätzlich noch die Basisversion S (mit nur einen Preci-Pickup), die Version T (Preci-Pickup plus Jazz Bass-Format), die Version M2 (zwei Humbucker) und schließlich die Variante Central, deren Humbucker etwas mittiger positioniert ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich dieses Modell mit der PM-Pickup-Bestückung das erste Mal sah und es sofort mein Interesse weckte. Hinzu kam noch die Kombination aus dem weißen Body und dem Palisandergriffbrett, die mich an die klassische Punk-Kombi von Sid Vicious erinnerte, der bei den Sex Pistols wild auf seinen Precision eindrosch. Auch Paul Simonon von The Clash spielt und spielte diese Kombi, und – ja, ich weiß – der Preci vom „London Calling“ Cover hatte ausnahmsweise ein Ahorngriffbrett, deswegen hat er ihn ja auch zertrümmert! Gesehen hatte ich diesen Sandberg PM-5 in der BASS PROFESSOR-Ausgabe 2/2005, und getestet wurde er von niemand anderes als Alex Grube himself, der den Bass nicht wieder zurückgab, sondern stattdessen den Kaufpreis überwies. Allein diese Anekdote sagt viel aus über die Qualität dieses Basses! Alex spielte diesen California PM-5 sehr intensiv auf der Bühne und im Studio. Von 2005 bis 2014 war es sogar sein Hauptbass, unter anderem als Live-Bassist von Sarah Brightman auf ihrer Welttournee 2008/2009. In Aktion kann man Alex mit diesem Sandberg auf YouTube bei den Aufnahmen der Helene Fischer Konzerte 2013 sehen. Beispielweise beim Farbenspiel Konzert auf dem deutschen Theater in München oder der Sommer Open Air Tour auf der Berliner Waldbühne. Insbesondere bei dem Song „Feuer am Horizont“, bei dem Alex neben Helene Fischer auf dem Bühnenpodest sitzt und sie begleitet. Im Studio hat Alex den Sandberg beispielsweise bei Howard Carpendale, Matthias Reim, Tommy Reeve und Sarah Brightman eingesetzt. Aktuell spielt Alex, der auch eine W2-Professur für Popmusik (E-Bass) an der Musikhochschule Münster innehat, bei Mark Forster, Schiller und gelegentlich bei Fanta 4.


BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop

Die Spielspuren des Basses sind teilweise von Alex, teilweise aber auch schon ge-relicted ab Werk. Das war zum Herstellungsjahr 2005 sehr selten anzutreffen und konnte bei Sandberg optional geordert werden. Auffällig ist das gewellte Pickguard, das von einem sehr sonnenintensiven Open-Air-Konzert in Mannheim herrührt. Alex ließ den Bass damals nach dem Soundcheck auf der Bühne und erlebte eine unschöne Überraschung, als er wieder zurückkam. Die prall auf das Instrument scheinende Sonne hat das Pickguard verformt! Glücklicherweise ließ sich das noch weiche Material wieder zurückformen, aber leider nicht zu 100% in seinen ursprünglichen Zustand – well, that‘s Rock’n’Roll!

BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop

Eine Maßnahme, die Alex bei seinen Bässen häufig vornimmt, ist das Abkleben der Pole Pieces mit Gaffa-Tape, um den mechanischen Klick einer Saitenberührung bei härterer Gangart zu unterbinden. Die Pickups sind von Delano, die Elektronik aus eigener Sandberg-Produktion. Neben dem Volumenregler, der per Push/Pull-Funktion zwischen aktivem und passivem Betrieb wechseln kann, stehen eine Pickup-Blende, ein Höhen- und ein Bassregler zur Verfügung. Und wie klingt das gute Stück? Sehr voluminös! Der PM-5 hat einen fetten, drückenden Ton inklusive einer sehr gut definierter H-Saite mit hervorragender Ansprache. Über alle Lagen hinweg verfügt der Bass über ein ausgewogenes Sustain ohne punktuelle Schwachstellen. Alex schwärmte damals in seinem Test über einen „grandiosen und erbarmungslosen Ton“, insbesondere wenn man beide Pickups aktiviert hat. Sowohl Produzenten im Studio als auch Tontechniker des Livebetriebs haben dies vielfach positiv bemerkt. Spielt man allein den Bridge-Pickup, erhält man den am Music Man Stingray orientierten Sound, allerdings mit weniger scharfen Höhen, wie sie die original Endsiebziger Stingrays teilweise haben. Sehr positiv zu bemerken ist auch, dass der PM-5 mit seinem Erlenbody lediglich knapp über vier Kilo auf die Waage bringt, was für einen ausgewachsenen Fünfsaiter schon sehr bemerkenswert ist. Lange Livegigs sind dadurch nicht automatisch mit Rückenproblemen verbunden. Das sehr angenehme Halsprofil und die gute Balance am Gurt tragen ebenfalls zu einem ermüdungsfreien Spiel bei. Der Hals aus kanadischem Bergahorn ist mit sechs Schrauben bombenfest fixiert und ermöglicht bis zum zwanzigsten Bund eine sehr gute Bespielbarkeit. Möchte man die zwei weiteren Bünde erreichen, wird es etwas anstrengender. Überhaupt nicht anstrengend ist ein anstehender Saitenwechsel dank der Toploader-Möglichkeit der hauseigenen soliden Sandberg-Brückenkonstruktion. Die Bünde sind auch nach Jahren der intensivsten Nutzung noch in einem Topzustand. Alex attestierte in seinem Testbericht eine werksseitig perfekte Einstellung von Saitenlage, Halsneigung und Stringspacing.

BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop

Wenn ich jetzt das Interesse an einem frühen Sandberg PM-5 geweckt haben sollte: Man muss schon ein wenig suchen, da die Bässe mit diesen Features nur ca. vier Jahre gebaut wurden. Ich gehe aber ganz stark davon aus, dass die späteren Versionen der California Serie ähnliche Qualitätsmerkmale aufweisen, sonst wären die Sandberg Californias nicht so häufig im Lager der Profibassisten vertreten. Hier wären beispielsweise Ida Kristine Nielsen, damalige Bassistin bei Prince, Oliver Riedel von Rammstein oder Torsten Scholz von den Beatsteaks zu nennen, die jeweils California Signature Modelle ihr Eigen nennen. Auf Standardmodelle des Californias greifen u.a. Norbert Hamm von Herbert Grönemeyer, Werner Kopal von BAP oder Tobias Cordes von Seeed zu. Bemerkenswert ist, dass Holger Stonjek den Endorsern freistellt, ob sie die Sandberg Instrumente nutzen oder auch nicht. Kein Künstler muss sich durch das Endorsement genötigt fühlen! Die oben genannten Bassisten spielen aber trotzdem (!) fast ausschließlich Sandberg auf den Bühnen. Alex Grube hat den Verkauf seines PM-5 übrigens später bereut und spielt heute wieder einen ähnlichen Sandberg Fünfsaiter aus der aktuellen Serie. Ich werde den Versuchungen eines Verkaufes des PM-5 definitiv widerstehen können.

Bleibt gesund, bässte Grüße und bis zum nächsten Museumsbesuch,

Euer Frank

Die Fotos wurden von unserem Bass Museums-Fotografen Gregor Lukasik in der Werkstatt von Sandberg aufgenommen, wofür wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchten!

BassMuseum: Sandberg CAL PM-5 Custom Shop. Alex Grube und Helen Fischer
Alex Grube und Helene Fischer

Bass Professor 2/2022, Ausgabe 107, Seite 58

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