Lady on Bass : Sylvana Lenzschau. Mein Weg zur Bassistin ist ein zufälliger. Ich bin nicht zum Bass gekommen, sondern der Bass kam zu mir. Und es war auch keine Liebe auf den ersten Blick, sondern eher eine Art Vernunftsehe. Aber die sollen ja bekanntlich am Längsten halten. Mit zwölf begann ich, Gitarre zu lernen. Erst klassisch, dann spielte ich, so gut es eben ging, alle möglichen Radiosongs und CDs meines großen Bruders nach. Mit vierzehn stieg ich in meine erste Band ein, AC/DC-Tribute. Das Problem: Wir hatten zu viele Gitarristen: Drei. Und zu wenig Bassisten: Keinen. Und da ich „die Neue“ war, drückte man eben mir den fetten Tiefsaiter in die Hände. Demokratisch abgestimmt. Also keine Widerrede. Mein erster „Bass“, wenn man ihn so nennen kann, war irgendeine fürchterlich billige, fernöstliche Fender Precision-Kopie, Saitenlage so hoch wie die Wuppertaler Schwebebahn. Der Anfang war also holprig. Aber: Wir hatten einen echt guten Drummer in der Band und schon nach ein paar gemeinsamen Proben groovte das Ganze echt ordentlich. Und: Ich bin ehrgeizig.
Die AC/DC-Tribute-Band habe ich bald darauf gegen eine Top 40-Formation eingetauscht, und mit den damit größer werdenden musikalischen Herausforderungen und Möglichkeiten begann ich schnell, die zuerst etwas ungeliebten vier Saiten Stück um Stück und Gig um Gig immer mehr zu mögen.
Die Liebe wurde größer, als ich mir endlich meinen ersten „amtlichen“ Bass leisten konnte! Ein Traum in weiß: Der Boerjes Bass Groover 4, den ich bis heute wegen seiner Vielseitigkeit, seinem satten Klang und endlosen Sustain und seiner für mich perfekten Bespielbarkeit liebe und auch bei jeder Gelegenheit spiele. Und die ins Griffbett eingearbeiteten, blau leuchtenden LEDs machen auch das „Glitter-Girl“ in mir glücklich ;-)
Dazu spiele ich exklusiv Eich Verstärker und Boxen; aktuell bin ich mit dem T-1000 Amp und – je nach Location-Größe – mit ’nem 610L- oder dem kleinen, aber feinen 110XS-Cab unterwegs. Zusätzlich nutze ich das Bassboard S, das mich auch bei kleineren Bühnen und leisen Tönen den Bass nicht nur hören, sondern körperlich spüren lässt. Hat etwas durchaus Sinnliches. Bassisten wissen, was ich meine.
Welche Bassisten haben mich geprägt haben und was sind meine Lieblingssongs? Alle! Und keiner! Ich betrachte das ganz unaufgeregt. Wahrscheinlich durch meinen eigenen, unspektakulären Weg zum Instrument, hatte und habe ich nie Berührungsängste mit verschiedenen Musikstilen. Rockmusik bleibt für mich sicher die unangefochtene Numero Uno, aber auch Pop, Dance, Rhythm’n’Blues bis zu Funk und Fusion bringen Spaß. Lediglich lupenreiner Jazz ist nicht so mein Ding – ist sicher musikalisch ganz große Kunst, ich mag's aber lieber, wenn es kräftig scheppert, schiebt und groovt.
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