Bass Special John Gallagher: Raven Zackbass. Was macht der Bassist, wenn er Heavy Metal spielt und sich sehnlich einen Zackenbarsch wünscht?! So eines von diesen coolen, gezackten Instrumenten, wie sie die Gitarristen spielen. Die Gitarristen wurden von E-Gitarrenherstellern eindeutig bevorzugt, denn schon seit Jahren versorgte der US-Gitarrenriese die Dünnsaiterfraktion mit Flying Vs und zackigen Explorers. Während die Bassisten noch ein paar Jahre auf die Erfüllung ihrer Träume warten mussten und fleißig in die Röhre guckten, bliebt es dem geneigten Basser nur übrig, selbst Hand an zu legen.
Von dem erfolgreichen Selbstbau eines gezackten Basses künden daher diese Seiten, denn hier sehr ihr – very special – die legendäre Explorer-Phantasie von John Gallagher, dem Bassisten der britischen Heavy-Metal- Band Raven. 1974 bekamen die Brüder Mark und John Gallagher zu Weihnachten von ihren Eltern Instrumente geschenkt, ein Jahr später gründeten sie Raven.
Bei Mark lag eine Fender Telecaster-Kopie unter dem Tannenbaum, bei John war es eine Fender-Jazz-Bass-Kopie. Damit kann man prima Heavy-Metal machen, wie Ian Hill von Judas Priest über eine Dekade aufs Beste bewies. Darf es etwas mehr sein, wenn man sich als Bassist vorn am Bühnenrand bewegt und zudem noch laut singt? Ein zackiger Bass musste her! Also besorgte sich John eine dicke Sperrholzplatte und fing an zu sägen. Nach getaner Arbeit und eine rote Lackierung später, wurde der Body mit einem Fender-artigen Hals verschraubt, wohlgemerkt: Es war kein Fender-Hals – fertig war der Raven-Bass!
Ab 1981 konnte man diese rote Zackenmoster auf Heavy-Metal-Bühnen bewundern, und der Bass hat es auf alle bisher veröff entlichen Tonträger von Raven geschaff t. Hier die Specs im Überblick:
■ 4 Saiter, Long Scale
■ Body: Sperrholz
■ Hals: Fender-Kopie
■ Schaller-Mechaniken
■ DiMarzio-P-Bass-Pickup
■ Seymour Duncan-Gitarren-PU
■ Tremolo
Selten werden Bässe mit Tremolos gebaut, John hat sich eins zimmern lassen, nachdem ihm der lokale Dealer die rote Karte zeigte. Der Bass wird, wie die Gebrauchsspuren deutlich zeigen, auch schon mal wild über die Bühne gewirbelt und rüde in die Ecke gepfeff ert . Dass er noch nicht in alle Einzelteile zerbrach, erscheint als ein wahres Wunder. Zu Guter Letzt: Der Hals wurde noch nie nachgezogen. Unglaublich, aber wahr.
Bass Professor 1/2019, Ausgabe 97, Seite: 8